Digitale Keilschrift Bibliothek

Digitale Keilschriftbibliothek Lexikalischer Listen aus Assur

Projektdarstellung

September 19th, 2006

Das Projekt „Digitale Keilschriftbibliothek Lexikalischer Listen aus Assur (DKB-LLA)“ ist ein Gemeinschaftsprojekt des Seminars für Altorientalistik (Assyriologie) der Universität Göttingen und der Gesellschaft für wissenschaftliche Datenverarbeitung Göttingen (GWDG).

Ziel des Projektes ist die philologisch-wissenschaftliche Aufbereitung aller lexikalischen Texte aus den Ausgrabungen, die in den Jahren 1903-1914 unter der Leitung von Walter Andrae in Assur (Nordikrak) durchgeführt wurden, und die heute im Vorderasiatischen Museum zu Berlin liegen. Der Teil der Texte aus Assur, die sich heute in den Archäologischen Museen zu Istanbul befinden, wird zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht in den Bestand der „Digitalen Keilschriftbibliothek“ aufgenommen.

Tafel

Die Publikation soll einem wissenschaftlichen Publikum einen schnellen und unkomplizierten Zugriff auf das Korpus der lexikalischen Texte aus Assur ermöglichen. Daneben sollen allgemeine Informationsseiten die Bedeutung und den Stellenwert dieses Textkorpus für die mesopotamische Geistesgeschichte auch Studierenden sowie einem allgemein interessierten Publikum verdeutlichen.

Das Korpus der DKB-LLA umfasst 410 Tafeln und Fragmente, die zu 18 unterschiedlichen Serien lexikalischer Listen gehören. Nur rund 60% dieser Texte wurden in früheren Veröffentlichungen (z.B. in den Materialien zum Sumerischen Lexikon, Chicago) publiziert, davon ist bisher jedoch auch nur ein Teil in Handkopien veröffentlicht worden.

Alle Texte werden in fachüblichen Bearbeitungen durch Transliterationen sowie zusätzlich durch Fotos und kurze Kommentare, darunter auch Zitate der Listeneinträge in den Wörterbüchern „Akkadisches Handwörterbuch (AHw)“ und „The Assyrian Dictionary of the Oriental Institute of the University of Chicago (CAD)“ sowie der Angabe einer möglichen Bedeutung jedes Listeneintrags im Internet veröffentlicht und langfristig verfügbar gemacht.

Von den physisch schwierigen bzw. abgeriebenen oder beschädigten Tontafeln werden von uns Kopien von Hand angefertigt. Bei Tafeln, für die eine schon früher publizierte Handkopie vorliegt oder eine solche von uns angefertigt wurde, werden auch diese online gestellt.

Fotos und Kopien werden über eine spezielle Software, das Programm Zoomifyer Enterprise, zoombar sein. Hierdurch können die Handkopien anhand des Fotos im Detail überprüft werden. Sodann ermöglicht die hohe Auflösung Studien zum Aufbau und der Komposition von Keilschriftzeichen und damit weiterführende Studien zur lokalen Schreibtradition in Assur. Bei zweidimensionalen Kopien alleine ist das nur schwer möglich.

Über verschiedene Suchfelder können alle Daten zu den einzelnen Tafeln gezielt abgefragt und erschlossen werden. Eine Volltextsuche wird nach Abschluß des Projektes die Suche im gesamten Textbestand der DKB-LLA ermöglichen.

Die Festlegung eines geeigneten Datenmodells, die Einbindung der Zoom-Software zur ergonomischen Bildbetrachtung sowie die Gestaltung der Projekt-Website bilden die zentralen technischen Aufgaben bei der Realisierung der Vorhabens.

Die DKB-LLA lehnt sich programmatisch an schon bestehende Datenbanken für Keilschrifttexte an, insbesondere an die Cuneiform Digital Library Initiative (CDLI, Berlin und Los Angeles). Das Datenmodell der DKB-LLA wird mit dem der CDLI kompatibel gehalten. Ebenso wird für die Transliterationen das Codierungssystem der CDLI (Ascii-Text-Format) verwendet. Hierdurch wäre zu einem späteren Zeitpunkt eine Integration der Daten der DKB-LLA in den Bestand der CDLI (oder ähnlicher anderer Datenbanken) gewährleistet.

Über das Angebot bereits bestehender Datenbanken hinaus stellt die DKB-LLA den Nutzern alle Transliterationen und Handkopien in Form von PDF-Dokumenten zum Download und zum individuellen Ausdruck zur Verfügung.